Neben einer Facebook-Fanpage gehört unter anderem ein YouTube-Channel zum Pflichtprogramm für Unternehmen, die standesgemäß im World Wide Web vertreten sein wollen. Doch macht die Präsenz auf der großen Videoplattform tatsächlich für jedes Unternehmen Sinn?
Wenn ein Unternehmer den Entschluss fasst, sich zeitgemäß im Netz zu positionieren, wird er recht schnell mit dem „Fakt“ konfrontiert, dass heutzutage jeder einen YouTube-Channel braucht. Doch so pauschal kann man das meiner Meinung nach nicht sagen. Ein Kanal mit wenigen, uninteressanten Videos schadet mehr, als dass er nützt. Außerdem ist auch nicht jedes Unternehmen für das Medium Video geeignet.
Das spricht für einen YouTube-Channel
Die Art des Unternehmens spielt die wichtigste Rolle bei der Entscheidungsfindung. Wenn regelmäßig die Chance besteht, für die Zielgruppe interessante Videoproduktionen zu verwirklichen, fällt das Urteil schnell „pro YouTube“ aus. Der YouTube-Channel der JP Performance GmbH demonstriert eindrucksvoll, wie man das Thema erfolgreich angehen kann. Die autobegeisterte Zielgruppe wird von der Dortmunder Autotuning-Schmiede mehrfach in der Woche mit interessanten und eindrucksvoll produzierten Inhalten verwöhnt. Und die Tatsache, dass mit Firmeninhaber Jean Pierre Kraemer ein charismatischer Protagonist durch die Videoproduktionen führt, setzt dem Gesamtkonzept die Krone auf. Kraemers Herangehensweise ist allerdings sehr zeit- und kostenaufwändig und daher nicht auf jedes beliebige Unternehmen übertragbar. Es ist aber auch nicht so, dass ausschließlich hippe Firmen mit Kamera-affinen Protagonisten für YouTube geeignet sind. Ein Channel, der ausschließlich Musik- oder Produktvideos veröffentlicht ist genauso umsetzbar. Für Unternehmen aus dem Technik-Bereich kann ein YouTube-Channel mit Tutorials und Erklärvideos eine echte Chance zur Neukundengewinnung darstellen. Nicht jede Firma hat schließlich einen JP Kraemer zur Hand…
Das spricht gegen einen YouTube-Channel
Einfach gesagt: Wenn es nichts interessantes zu filmen gibt, braucht ein Unternehmen auch keinen YouTube-Channel! Wenn mit einem individuell realisierten Imagefilm schon alles gesagt ist, sollte man diesen lieber in die bestehende Firmenwebsite einbetten. Denn ein YouTube-Channel, auf dem sehr wenige Videos zu sehen sind, die zudem vielleicht auch noch etliche Jahre auf dem Buckel haben, versprüht schnell einen negativen, verlassenen Eindruck. Man sollte einen Kanal auch erst einrichten, wenn abzusehen ist, dass weitere Videoproduktionen folgen werden. Ansonsten ist das Einbetten von Videos in die Unternehmenswebsite immer der bessere Weg.
Fazit
Die Pauschalaussage, dass jeder einen YouTube-Channel benötigt, ist in meinen Augen nicht zutreffend. Ein Social Media Konzept sollte immer auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten sein. Und ein Kanal auf der weltgrößten Videoplattform passt einfach nicht zu jedem.